Grenzeloos Maastricht

Warum wir angefangen haben: Die Geschichte hinter einer „großartigen Idee“

Wie drei junge Unternehmer dachten, sie könnten mit Kaffee, gerösteten Sandwiches und einer guten Portion Idealismus die Welt verändern


Es war 2018, als Peter und Anne-Maaike vor einem praktischen Problem standen. Sie hatten ein schönes Gebäude im Zentrum von Maastricht zur Verfügung, in dem eine Wohngemeinschaft für junge Erwachsene untergebracht werden sollte. Doch im Erdgeschoss befand sich ein Catering-Raum, der noch belegt werden musste. „Was machen wir damit?“, war die Frage.

Gleichzeitig geschah etwas viel Größeres. Durch vielfältige Kontakte wurden sie mit Geschichten konfrontiert, die sie nicht mehr losließen. Geschichten von Menschen, die monatelang, manchmal jahrelang in einem bürokratischen Netz feststeckten. Von Ärzten, die die Wäsche wuschen, von Ingenieuren, deren Tage mit Warten füllten und Maurern, die ihre Arbeit nicht antreten konnten, weil ein Stück Papier fehlte.

Die Realität, der wir begegneten

Die Zahlen, die wir damals lasen, waren eindeutig. Zweieinhalb Jahre nach ihrer Ankunft hatten nur 111 TP4T der Statusinhaber eine bezahlte Arbeit. Gleichzeitig mangelte es der Gastronomie an Personal. Es schien, als gäbe es zwei parallele Welten, die sich nie berührten.

Frits war auch auf ganz andere Weise mit Statusinhabern in Kontakt gekommen und schloss sich uns an, als wir begannen, diese Idee weiterzuentwickeln. Gemeinsam hatten wir Erfahrung mit Unternehmertum – wir hatten bereits Gemeinschaftshäuser gegründet, mit Webhosting und Webshops gearbeitet. Wir halfen beim Aufbau einer Unterkunft für obdachlose Jugendliche und setzten mehrere andere Projekte in Gang. Aber Catering? Traject-Beratung? Davon wussten wir (noch) nicht viel.

Der Heureka-Moment

Die Idee kam ganz natürlich: Was wäre, wenn wir diesen leeren Gastronomiebereich als echtes Restaurant einrichten würden, wo Statusinhaber durch praktische Erfahrung lernen können? Nicht als Praktikum, sondern als echter Lernarbeitsplatz. Wo sie Niederländisch lernen, indem sie mit Gästen sprechen. Wo sie Fähigkeiten erwerben, die sofort anwendbar sind. Wo sie ein Netzwerk aus Kollegen, Kunden und Freunden aufbauen.

Wir sahen alles vor uns: motivierte Menschen, die endlich ihre Talente einsetzen konnten, ein Restaurant, das mit Leidenschaft und Authentizität betrieben wurde, Gäste, die nicht nur wegen des Kaffees, sondern auch wegen der Geschichten kamen. Ein Ort, an dem Integration nichts Besonderes war. musste, aber etwas, das passiert.

Die Kraft des jungen Idealismus

Rückblickend war es vielleicht unsere Naivität, die uns den Mut gab, anzufangen. Wir waren jung, wir hatten Energie und wir glaubten fest daran, dass gute Absichten und harte Arbeit ausreichen würden.

Diese Übereinstimmung zwischen unserem jungen, engagierten Team und den jungen Statusträgern erwies sich im Nachhinein als große Stärke. Wir sprachen dieselbe Sprache – nicht nur im wörtlichen Sinne, sondern auch in unserer Lebenseinstellung. Keine Bevormundung, sondern Gleichberechtigung. Kein Mitleid, sondern Anerkennung des Potenzials.

Der Beginn von etwas Großem (dachten wir)

Wir waren überzeugt, etwas Revolutionäres geschaffen zu haben. Ein Modell, das so erfolgreich sein würde, dass andere Städte es übernehmen würden. Ein Beweis dafür, dass Unternehmertum und Wirkung Hand in Hand gehen können. Eine Geschichte, in der es nur Gewinner gibt.

Spoiler-Alarm: Die Realität stellte sich als etwas komplexer heraus.

Doch in diesem Moment, im Jahr 2018, mit unseren Zeichnungen auf dem Tisch und den Köpfen voller Pläne, fühlte es sich an, als würden wir die Welt verändern. Und vielleicht war dieser Glaube genau das, was wir brauchten, um überhaupt anfangen zu können.

Denn wie wir später herausfanden, gründet man Sozialunternehmen nicht, weil es einfach ist. Man tut es, weil man glaubt, es sei notwendig. Und manchmal ist eine gesunde Portion naiver Optimismus genau das Startkapital, das man braucht.


Im nächsten Blog werden wir uns mit der praktischen Seite befassen: Wie verwandelt man eine solche Idee tatsächlich in ein funktionierendes Sozialunternehmen? Vom leeren Raum zum laufenden Restaurant – inklusive aller Hindernisse auf dem Weg.

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